Shared Workspaces & Coworking: Benefits und Risiken flexibler Büromodelle für Rechtsanwälte

Veröffentlicht von Anne am

Young Professionals schauen gemeinsam auf Handy

Das zweite Staatsexamen ist geschafft, Sie fühlen sich frei und unabhängig – und das soll auch so bleiben! Oder Sie haben nach einigen Jahren in einer Anwaltskanzlei festgestellt: Ein Angestelltenverhältnis ist nicht so Ihr Ding. Dann führt Ihr Weg vermutlich in die Selbständigkeit, doch nicht unbedingt sofort zur Gründung einer Kanzlei mit eigenem Büro und Angestellten. Schließlich muss ein solches Projekt erst einmal finanziert werden und es fühlt sich vielleicht auch nicht nach Freiheit und Unabhängigkeit an.

Bürogemeinschaft

Wie möchten Sie arbeiten? Eine Bürogemeinschaft mit Kolleg:innen ist vielleicht genau richtig für Sie, wenn Sie im Homeoffice vereinsamen würden und zu den Menschen gehören, die sich allein zu Hause nur schwer motivieren können. In der Bürogemeinschaft, beispielsweise in Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), teilen Sie sich die Kosten für die Immobilie, Ausstattung, Programme und Angestellte. Achten Sie bei einer solchen Kooperation jedoch darauf, das Haftungsrisiko für die Kolleg:innen auszuschließen und sich mit Ihrem Auftritt (Kanzleischild, Internetauftritt, Briefkopf, Mandatsvollmachten etc.) klar als Einzelanwalt oder Einzelanwältin von den Kolleg:innen abzugrenzen.

Coworking

Die hippe Variante der Bürogemeinschaft sind Shared Workspaces, in denen Sie sich das Büro mit „Coworkern“ unterschiedlicher Branchen teilen. New-Work-Spirit, Design und der Austausch mit Freelancern, Kreativmenschen oder Gründer:innen von Start-ups können ein Grund sein, sich morgens auf den Arbeitstag zu freuen. Vom Tagespass für einen flexiblen Arbeitsplatz, auch Desk genannt, bis zum eigenen Büro ist hier alles möglich und für Termine mit Mandant:innen können Sie zum Beispiel einen Besprechungsraum buchen. Im Preis inbegriffen sind meist WLAN, Reinigung, der Zugriff auf Drucker, Scanner und Kopierer.


Ob zu Hause oder im Coworking Space: Achten Sie auf digitalen Datenschutz. Mehr dazu in unserem Artikel Datensicherheit für die Mandantenkommunikation.


Je nach Kultur des jeweiligen Coworking Space kann die Atmosphäre motivieren. Doch passt die Umgebung auch zu Ihren Bedürfnissen? Wenn „kreativ“ für chaotisch und unprofessionell steht, zeigen sich mögliche Nachteile solcher Büromodelle: Unordnung, Lärm und zu wenig Privatsphäre. Für Jurist:innen mit gewissen Berufspflichten ein No-Go.

Shared Workspaces für Jurist:innen

Essenzielle Mindestanforderungen an eine Kanzlei  wie Datenschutz und Verschwiegenheit bieten Coworking Spaces speziell für Rechtsanwält:innen. In Deutschland gibt es in den größeren Städten verschiedene, in der Regel berufsrechtskonforme Angebote solcher Office Center. Sie stellen die Infrastruktur bereit, von der Kanzleiadresse über Konferenzräume bis hin zum Telefon- oder kompletten Sekretariatsservice zur Planung Ihrer Termine. Ihren Schreibtisch können Sie je nach Bedarf buchen und profitieren, im Gegensatz zur festen Bürogemeinschaft, von kurzen Vertragslaufzeiten.

Und für den Austausch mit Kolleg:innen gibt es elegante Lounges oder Coffee-Bars. Als Einzelanwalt oder Einzelanwältin bleiben Sie bei dieser Variante unabhängig und müssen sich nicht mit Haftungsrisiken einer GbR auseinandersetzen.


Anne

Anne

Anne hat Medien- und Wirtschaftswissenschaften studiert und in verschiedenen Print- & TV-Redaktionen gearbeitet, für Produktionsfirmen und als Producer. Bei der DAHAG schreibt sie unter anderem Online-Ratgeber zu diversen juristischen Themen.

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