Kanzleigründung: Die passende Rechtsform zur steuerlichen Ausrichtung

Veröffentlicht von Anne am

Frau im blauen Blazer arbeitet am Laptop und schaut dabei auf ihr Mobiltelefon.

Bei der Gründung einer Kanzlei spielt die steuerliche Ausrichtung eine entscheidende Rolle. Die Wahl der Rechtsform hat dabei großen Einfluss auf die Steuerpflichten und somit auch auf den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg.

Wer eine Kanzlei gründen möchte, muss sich mit einer Vielzahl steuerlicher Aspekte auseinandersetzen. Die Wahl der Rechtsform ist dabei von besonderer Bedeutung, da sie nicht nur die Haftung, sondern auch die steuerliche Belastung der Kanzlei maßgeblich beeinflusst.

Die Rechtsform stellt steuerliche Weichen

Einkommenssteuer für Ihre selbständige Tätigkeit und Umsatzsteuer für Ihre Leistungen kommen in jedem Fall auf Sie zu. Doch die Wahl der Rechtsform beeinflusst die weitere steuerliche Behandlung einer Kanzlei stark. Während Personengesellschaften (Einzelkanzlei, GbR, Partnerschaftsgesellschaft) steuerlich transparent sind und keine Gewerbesteuer zahlen müssen, unterliegen Kapitalgesellschaften wie die Anwalts-GmbH oder Aktiengesellschaften der Körperschafts- und Gewerbesteuer.

Wichtige steuerliche Aspekte der Kanzleigründung

Für den erfolgreichen Start einer Kanzlei sollten Gründerinnen und Gründer unter steuerlichen Aspekten einige Punkte berücksichtigen, unter anderem die Abfärbetheorie. Sie besagt, dass für eine Personengesellschaft, die neben freiberuflicher Tätigkeit auch gewerbliche Einkünfte erzielt, alle Einkünfte steuerlich als gewerblich gelten. So muss die Gesellschaft Gewerbesteuer auf die gesamten Einkünfte zahlen, auch wenn nur ein kleiner Teil aus dem Gewerbe stammt.

Als Freiberufler:in sind Sie zwar von der Pflicht zur Buchführung befreit. Trotzdem sind klare finanzielle Aufzeichnungen in Form einer ordnungsgemäßen Buchführung empfehlenswert.

Nutzen Sie die umsatzsteuerliche Ist-Versteuerung: Diese Methode kann Liquiditätsengpässe verhindern, da die Umsatzsteuer nicht schon bei Rechnungsstellung fällig wird, sondern erst, wenn Mandant:innen zahlen.

Bedenken Sie, dass auch Anwaltskanzleien von Betriebsprüfungen betroffen sein können. Eine sorgfältige Dokumentation ist daher unerlässlich.

Was Anwältinnen und Anwälte für den Kanzleistart mitnehmen können

  • Überprüfen Sie die steuerlichen Folgen jeder Rechtsform frühzeitig, gegebenenfalls mit Hilfe von Steuerberater:innen.
  • Entscheiden Sie sich für eine Rechtsform, die Ihren steuerlichen und organisatorischen Anforderungen entspricht.
  • Behalten Sie die Abfärbetheorie im Blick, um unerwünschte Steuerlasten zu vermeiden: Schon geringe gewerbliche Tätigkeiten können zur vollständigen Gewerbesteuerpflicht führen.
  • Nutzen Sie die Vorteile der Ist-Versteuerung für Ihre Liquiditätsplanung.
  • Führen Sie eine saubere Trennung zwischen geschäftlichen und privaten Finanzen ein.
  • Bereiten Sie sich auf mögliche Betriebsprüfungen vor, indem Sie eine klare Dokumentation der Geschäftsvorgänge führen.

Anne

Anne

Anne hat Medien- und Wirtschaftswissenschaften studiert und in verschiedenen Print- & TV-Redaktionen gearbeitet, für Produktionsfirmen und als Producer. Bei der DAHAG schreibt sie unter anderem Online-Ratgeber zu diversen juristischen Themen.

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