Juristische Datenbanken optimal nutzen – so helfen sie bei Ihrer Rechtsrecherche

Veröffentlicht von Carolin am

Anwältin tippt auf einem Laptop, hat andere andere Hand auf einem Gesetzbuch liegen, sitzt in einer Anwaltskanzlei

Allein in Deutschland gab es im Jahr 2020 1085 Gerichte – hinzu kommen noch internationale und ausländische Gerichte. So kommt pro Jahr eine Vielzahl von Urteilen zustande. Da den Überblick zu behalten ist nahezu unmöglich. Daher sind juristische Datenbanken für die meisten Anwält:innen essenziell. Einen Überblick über die verschiedenen Arten von Datenbanken und Tipps zur Auswahl und effizienten Nutzung der Datenbank lesen Sie hier.

Grundlagen juristischer Datenbanken

Juristische Datenbanken enthalten eine Vielzahl an Dokumenten wie Gesetze, Verordnungen, Gerichtsurteile und teilweise auch Fachliteratur. Mittlerweile sind diese Online-Plattformen weit mehr als nur eine Textsammlung: Mit Funktionen wie Suchfiltern, Zugriff auf historische Dokumente und der Möglichkeit, individuelle Suchanfragen zu speichern, sind sie ein nützliches Werkzeug für Anwält:innen.

Die wohl grundlegendste Unterscheidung liegt zwischen kostenpflichtigen und kostenlosen Datenbanken. Während kostenpflichtige Angebote in der Regel umfangreichere und stets aktuelle Informationen sowie zusätzliche Funktionen bieten, können kostenlose Datenbanken eine gute Basisversorgung darstellen. Dies sollten Sie berücksichtigen, um die passende Plattform für ihre Bedürfnisse zu finden und diese optimal nutzen zu können. Möchten Sie die Datenbank ausführlich und für eine tiefgreifende Recherche nutzen, lohnt sich möglicherweise die Investition in ein kostenpflichtiges Angebot. Wollen Sie dagegen nur die Grundlagen abdecken oder sich erstmal an die Nutzung von juristischen Datenbanken herantasten, genügt womöglich eine kostenlose Plattform.

Vorteile der Nutzung juristischer Datenbanken

Die Nutzung juristischer Datenbanken bringt für Anwält:innen zahlreiche Vorteile mit sich:

  • Zeitersparnis: Sie können gezielt nach relevanten Informationen suchen und diese in Sekundenschnelle finden, statt sich durch unzählige Bücher und Zeitschriften zu wälzen. Dies reduziert den Rechercheaufwand erheblich und ermöglicht es, mehr Zeit für die Mandantenbetreuung und andere wichtige Aufgaben zu verwenden.
  • Aktualität: Die Datenbanken sind auf dem neuesten Stand und bieten Zugriff auf die aktuellsten Gesetze, Verordnungen und Gerichtsurteile. So können Sie immer mit den neuesten rechtlichen Informationen arbeiten, fundierte und rechtssichere Entscheidungen treffen und laufen nicht Gefahr, versehentlich mit einem alten Stand zu arbeiten.
  • Umfassende Verfügbarkeit: Die wichtigsten Rechtsinformationen sind an einem zentralen Ort zugänglich, von Gesetzestexten über die neuesten Urteile bis hin zu Fachliteratur. Durch diese zentrale Sammlung sind die Informationen leicht und dank vielseitiger mobiler Angebote von überall zugänglich.
  • Tiefgehende Recherche: Die breite Palette an Informationen ermöglicht eine fundierte Recherche, die bei komplexen Fällen entscheidend sein kann. So können Sie detaillierte und spezifische Informationen für komplexe Fälle finden, die sonst vielleicht nicht so einfach zugänglich oder schlichtweg weniger bekannt sind.
  • Verbesserte Arbeitsabläufe: Juristische Datenbanken können dazu beitragen, die Arbeitsabläufe in Kanzleien zu verbessern. Mit Suchfunktionen, Filtermöglichkeiten und der Möglichkeit, Suchergebnisse zu speichern und zu organisieren, wird der Rechercheprozess effizienter und strukturierter.

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Arten von juristischen Datenbanken

Juristische Datenbanken lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen, die jeweils spezifische Arten von Rechtsinformationen bereitstellen. Diese Einteilung erleichtert die gezielte Suche, je nachdem welche Inhalte Sie benötigten:

  • Gesetzes- und Verordnungsdatenbanken: Diese Datenbanken enthalten umfassende Sammlungen von aktuellen nationalen und internationalen Gesetzen und Verordnungen. Manche Datenbanken bieten neben aktuellen Gesetzestexten auch Zugang zu historischen Fassungen an.
  • Gerichtsurteilsdatenbanken: In diesen Datenbanken sind Urteile und Beschlüsse von Gerichten unterschiedlicher Instanzen gesammelt. Sie ermöglichen zum Beispiel, relevante Präzedenzfälle zu finden und die Rechtsprechung zu bestimmten Fragen zu analysieren.
  • Fachliteratur: Datenbanken für Fachliteratur enthalten eine große Bandbreite von juristischen Veröffentlichungen wie wissenschaftliche Artikel, Handbücher oder Kommentare.
  • Vertrags- und Musterdokumentendatenbanken: Diese Datenbanken stellen Vorlagen und Muster für verschiedene Vertragsarten und rechtliche Dokumente bereit. Diese können bei der Erstellung von zum Beispiel Verträgen, Vereinbarungen und anderen rechtlichen Schriftstücken helfen und als Inspiration dienen.

Auswahl der richtigen juristischen Datenbank

Die Auswahl der richtigen juristischen Datenbank ist entscheidend für die Effizienz und Qualität Ihrer Rechtsrecherche. Überlegen Sie zunächst, welche Art von Informationen Sie hauptsächlich benötigen – Gesetzestexte, Gerichtsurteile oder Fachliteratur? Daraus ergeben sich die Anforderungen.

Eine gute Datenbank sollte umfangreiche und aktuelle Informationen bieten und regelmäßig aktualisiert werden. Achten Sie darauf, dass die Benutzeroberfläche intuitiv und für Sie einfach zu bedienen ist, damit Sie schnell und zielgerichtet damit arbeiten können.

Liebäugeln Sie mit einer kostenpflichtigen Datenbank, prüfen Sie vorab das Preis-Leistungs-Verhältnis. Überlegen Sie, ob der Mehrwert den finanziellen Aufwand rechtfertigt. Manche Anbieter bieten Testzeiträume an – nutzen Sie diese, um die Datenbank ausführlich zu testen.

Zu den meistgenutzten Datenbanken in Deutschland gehören:

  • Beck-Online (kostenpflichtig)
  • Jurion Wolters Kluwer Online (kostenpflichtig)
  • Juris (kostenpflichtig)
  • Gesetze im Internet (kostenlos)
  • Openjur (kostenlos)
  • dejure.org (kostenlos)

Effiziente Nutzung juristischer Datenbanken

Die effiziente Nutzung juristischer Datenbanken kann Ihre Arbeit erheblich erleichtern und beschleunigen. Hier sind einige Tipps, wie Sie das Beste aus diesen Werkzeugen herausholen können:

  • Suchstrategien und Filter anwenden: Entwickeln Sie präzise Suchstrategien und nutzen Sie – sofern die gewählte Datenbank das zulässt – Operatoren, um Ihre Suchergebnisse gezielt einzugrenzen oder zu erweitern. Sie können diese Techniken auch mit den Filtermöglichkeiten der Datenbanken kombinieren, um nach Datum, Gericht, Rechtsgebiet oder Dokumententyp zu suchen und so besser die Informationen zu finden, die Sie benötigen.
  • Suchergebnisse organisieren: Viele Datenbanken ermöglichen es, Suchergebnisse zu speichern und zu organisieren. Nutzen Sie diese Funktionen, um wichtige Dokumente schnell wiederzufinden und Ihre Recherchen übersichtlich zu halten. Erstellen Sie beispielsweise Ordner für unterschiedliche Fälle oder Rechtsgebiete.
  • Regelmäßig aktualisieren: Halten Sie sich über Neuerungen und Updates in der Datenbank auf dem Laufenden. Viele Anbieter bieten Newsletter oder Benachrichtigungen, die Sie über wichtige Änderungen und neue Inhalte informieren.
  • Schulungen und Tutorials: Nutzen Sie Schulungsangebote und Tutorials der Datenbankanbieter, um alle Funktionen und Möglichkeiten der Datenbank optimal auszuschöpfen. Viele Anbieter stellen Online-Angebote zur Verfügung, die Ihnen helfen, Ihre Fähigkeiten kontinuierlich zu verbessern.

Durch diese Tipps können Sie juristische Datenbanken effizienter nutzen und Ihre Rechtsrecherche erheblich optimieren. Dies spart nicht nur Zeit, sondern Sie können auch in der praktischen Anwendung in Ihrem Kanzleialltag davon profitieren.


Carolin

Carolin

Carolin hat Journalismus studiert und in verschiedenen Redaktionen Erfahrungen sammeln können. Bei der DAHAG ist sie unter anderem für die Erstellung von Texten und multimedialem Content, zum Beispiel Videos, zuständig.